Interview Lutz Oeltjen

Herr Oeltjen: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie das Unternehmen von Miguel Riera übernommen haben?

Herr Oeltjen: Meine Frau und ich waren damals in der Genossenschafts-Rechenzentrale der Raiffeisen- und Volksbanken in Ahlten angestellt. Dort war ich für die Technik zuständig.

Als die beiden Rechenzentren in Lehrte und Münster fusionierten, wurde unser Arbeitsort nach Münster verlegt. So passte es gut, dass Miguel einen geeigneten Nachfolger für sein Unternehmen suchte. Zumal ich gelernter Elektroinstallateur bin und in Oldenburg die Meisterschule besucht habe. Dies waren gute Voraussetzungen, um das Unternehmen fortzuführen.

An welche Meilensteine erinnern Sie sich gerne zurück?

Herr Oeltjen: Im Jahr 2008 haben wir unsere erste Photovoltaik-Anlage gebaut. Es war ein Schritt in eine völlig neue Richtung. Zum damaligen Zeitpunkt gab es kaum konkret definierte Regeln der Technik zu dem Thema. Und so lautete die Devise ‚learning by doing‘. Die Nachfrage nach unseren PV-Anlagen wurde immer größer, und so entwickelte sich dieser Geschäftsbereich zu einem wichtigen Eckpfeiler unseres Unternehmens.

Im Gegensatz zum String-System, also den in einer Reihenschaltung verschalteten Solarmodulen, entschieden wir uns für die intelligente Wechselrichterlösung SolarEdge. Sie wird bei riera bis zum heutigen Tage eingesetzt. Wir haben sie damals eingeführt, da wir von diesem System von Anfang an überzeugt waren. Die Vorteile liegen auf der Hand: es kann die elektrischen Daten jedes einzelnen Moduls separat analysieren, steuern und überwachen. Dies spart effektive Wartungskosten. Zudem maximiert es den Ertrag, da es flexibel auf Verschattungen reagiert. Der Brandschutz ist auch optimal, da keine hohen Spannungen auftreten, wenn die Anlage aus Sicherheitsgründen kurzfristig ausgeschaltet werden muss.

2011 gewann ich mit meiner Photovoltaik-App iSolaris den Innovationspreis Mittelstand der Telekom.  Das Ziel dieser App bestand darin, alle Arbeitsschritte zu vereinfachen, um eine Photovoltaik-Anlage vor Ort zu analysieren und zu planen. Mittels Augmented-Reality war es möglich, den Sonnenverlauf abhängig von der Jahres- und Uhrzeit zu dokumentieren, ebenso die Verschattung uvm. Alle gesammelten Daten konnten jederzeit abgerufen und über Mobilfunk an den Dienstleister oder Lieferanten verschickt werden.

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Im Jahr 2015 richteten wir die ersten Energie-Speichersysteme für den Eigenverbrauch ein. Zu unseren Kunden zählten Landwirte, Senioreneinrichtungen, Endverbraucher und Unternehmen. Später kamen noch die Ladestationen hinzu.

Was waren Ihre größten Herausforderungen?

Herr Oeltjen: Jeden Tag vom frühen Morgen bis zum späten Abend für unsere Kunden erreichbar zu sein, den klassischen Feierabend gab es nicht. Kundenzufriedenheit stand an erster Stelle!

Als Unternehmer wird man im Alltagsgeschäft immer wieder mit unvorhergesehenen Dingen konfrontiert. Dann gilt es, schnelle Lösungen zu finden und dafür zu sorgen, das Projekt pünktlich und zur Zufriedenheit unserer Kunden abzuschließen. Positive Mund-zu-Mund-Propaganda war stets unser wichtigster Vertriebskanal.

Zudem war es uns immer ein großes Anliegen, alle Kunden gleich zu behandeln, ganz gleich, wie groß oder klein ihr Auftragsvolumen war. Auch der persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern war uns sehr wichtig. Wenn Not am Mann war, halfen wir einander aus. Wir waren ein gut eingespieltes Team.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, Mathias Otto und José Gonzales als Ihre Unternehmensnachfolger zu benennen? 

Herr Oeltjen: Nachdem ich an die Betriebsbörse der Handwerkskammer herangetreten war, um einen geeigneten Nachfolger zu finden, gab es viele Rückmeldungen. Einige Bewerber fielen sofort raus. Sie schienen nur daran interessiert, die Firma aufzukaufen, um meine Mitarbeiter zu übernehmen. Nicht aber daran, das Unternehmen selbst fortzuführen.

Was mich an Mathias positiv beeindruckte, war seine Hartnäckigkeit. Es zeigte, dass er den aufrichtigen Wunsch hatte, den Betrieb zu übernehmen. Auch auf menschlicher Basis passte es gut.

Aus welchen Beweggründen haben Sie letztendlich Ihre Entscheidung getroffen?

Herr Oeltjen: Wir waren auf der Suche nach einem Nachfolger, der den Namen unserer Firma fortführt. Im Jahr 2022 feiert riera seinen 50. Geburtstag – darauf sind wir, und natürlich auch besonders Frau Riera, sehr stolz!

Darüber hinaus war es uns wichtig, dass das Persönliche im Umgang miteinander und der Zusammenhalt nicht verloren gehen. Es geht ja letzten Endes darum, jeden einzelnen Mitarbeiter so zu nehmen, wie er ist. Als wir auf Mathias trafen, hatten wir einen guten Eindruck. Und wir wurden nicht enttäuscht. Wir sind überzeugt, dass Mathias und José dem Innovationsgeist unserer Firma alle Ehre machen.

Wie hat sich riera aus Ihrer Sicht bis zum heutigen Tage entwickelt?

Herr Oeltjen: Mathias und José sind ein echtes Powerteam; sie sprühen vor Energie und freuen sich schon auf den Montag, wenn es wieder weitergeht. Beide ergänzen sich sehr gut: wo Mathias der Experte für neue Konzepte und kreative Ideen ist, kümmert sich José um das wichtige Tagesgeschäft und die Kundenbetreuung.

Die Entwicklung von riera, welche in so kurzer Zeit bis heute stattgefunden hat, ist angesichts des Fachkräftemangels erstaunlich. Ich bin sicher, es wird noch eine weitreichende Entwicklung geben! Hierzu wünsche ich José und Mathias als auch der Belegschaft alles Gute, und bleibt gesund Jungs!

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